Der Feuersalamander

Wo Quellbäche durch feuchte Laub- und Mischwälder fließen, kann man ihn in manchen Regionen Bayerns finden: den Feuersalamander (Salamandra salamandra). Jedes Kind kennt ihn, und die gelbe Zeichnung auf der lackschwarzen Haut macht jedes Tier unverwechselbar.

Ein Feuersalamander sitzt auf einem Baumpilz (Foto: WildMedia/stock.adobe.com)

Markantes Aussehen

Auffällig und giftig

Mit einer Größe von bis zu 20 Zentimetern und einem Alter von 15 bis 20 Jahren ist der Feuersalamander die größte und wohl langlebigste einheimische Amphibienart. Er gehört zu den Schwanzlurchen, seine lackschwarze Haut ist gelb gezeichnet: In Bayern sind zwei Unterarten heimisch, eine mit Flecken, die andere mit Bändern, sowie eine Mischform der gebänderten und gefleckten Variante (siehe Vorkommen).

Bei näherem Hinsehen fallen die Ohrdrüsen am Hinterkopf auf. Sie produzieren ein Gift, das Feinde abschreckt und beim Menschen Hautreizungen hervorrufen kann. Giftdrüsen finden sich auch entlang des Rückens.

Großaufnahme Feuersalamander: gut erkennbar sind die Ohrdrüsen (Foto: Ionescu Bogdan/stock.adobe.com)

Von der Larve zum Salamander

Feuersalamander legen keine Eier wie die meisten anderen Amphibien, sondern setzen zeitig im Frühjahr etwa 30 fertige Larven ins Wasser ab. Die Larven ernähren sich von Bachflohkrebsen und Insektenlarven, sie sind an ihren Kiemenbüscheln und den gelben Flecken an den Beinansätzen gut zu erkennen. Nach einigen Monaten machen sie die Metamorphose zum fertigen, landlebenden Salamander durch. Ausgewachsene Feuersalamander fressen Würmer, Schnecken und Insekten.

Großaufnahme einer Feuersalamanderlarve (Foto: Eric Isselée/stock.adobe.com)

Lebensweise: Wanderer zwischen zwei Welten

Ein Feuersalamander sitzt in feuchtem Laub (Foto: BN/LBV)
1 Paarung

Die erwachsenen Tiere leben das ganze Jahr über an Land, in naturnahen Wäldern zwischen Moos, feuchtem Laub und morschem Holz. Hier findet auch die Paarung statt. Nur die Weibchen kommen ans Gewässer – meist von Februar bis April. Hier legen sie keine Eier, wie andere Amphibien, sondern setzen etwa 30 fertige Larven ins Wasser ab.

Feuersalamanderlarven schwimmen in klarem Wasser (Foto: BN/LBV)
2 Entwicklung der Larven

Die ca. 2 cm großen Larven haben bereits vier Beine und atmen durch Kiemen, die seitlich am Kopf gut erkennbar sind. Von Molchlarven unterscheiden sich die jungen Salamanderlarven durch einen gelben Punkt an jedem Beinansatz. Sie ernähren sich vor allem von Bachflohkrebsen und Insektenlarven. Ist die Nahrung knapp, kommt es regelmäßig zu Kannibalismus.

Eine Feuersalamanderlarve bzw. ein Jungtier kurz vor Abschluss der Metamorphose (Foto: Wolfgang/stock.adobe.com)
3 Metamorphose

Nach einigen Monaten verdichtet sich die gelbe Hautpigmentierung und es bildet sich die individuelle schwarzgelbe Zeichnung heraus. Bei der Metamorphose, nach vier bis sechs Monaten, stellen die Tiere von Kiemen- auf Lungenatmung um. Jetzt steht der Landgang unmittelbar bevor. Im Wasser könnten die Salamander nun nicht mehr überleben.

Junge Feuersalamander kriechen über feuchtes Laub (Foto: BN/LBV)
4 Überwinterung

Geschafft! Fertige kleine Salamander machen ihre ersten Schritte an Land. Nun jagen sie bei feuchter Witterung zwischen Laub Schnecken, Würmer und Insekten. Nach zwei bis vier Jahren werden sie geschlechtsreif. Überwintert wird an frostfreien Stellen in Wurzellöchern, Bauten von Kleinsäugern, Felsspalten, Kellern oder Schächten.

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Lebensraum: möglichst sauber und natürlich

Larven-Kinderstube: saubere Gewässer …

Die Larven des Feuersalamanders lieben strömendes, sauerstoffreiches und sauberes Wasser. Sie sind damit wichtige Zeigerorganismen für intakte Quellen in unseren Wäldern. Wenn nötig, setzen die Weibchen ihre Larven aber auch in stehenden Gewässern ab. Hier werden Gräben und Rückhaltebecken am Wegrand, Suhlen und sogar wassergefüllte Radspuren gerne angenommen. Nach der Metamorphose verlassen die Feuersalamander die Gewässer, denn die allermeiste Zeit ihres Lebens verbringen sie an Land. Hier führen sie ein sehr verstecktes Leben.

Ein ideales Laichgewässer für Feuersalamander, erkennbar schwimmen einige Feuersalamanderlarven darin (Foto: Dr. Jacqueline Kuhn)

… und intakter Wald für die Salamander

Mit Vorliebe besiedeln sie Laub- oder Mischwälder, wo Laub und Moos viel Feuchtigkeit am Boden speichern. Aber auch in feuchten, älteren Fichtenwäldern leben Feuersalamander – vor allem in höheren Lagen und wenn entlang der Gewässer Laubgehölze wachsen. Dichte Fichtenmonokulturen meiden die Tiere jedoch. Hier ist der Boden meist zu trocken und zu sauer. Auf keinen Fall dürfen Versteckplätze fehlen, wie liegendes Totholz, Steine oder morsche Wurzeln. Hier verbringen die Lurche die trockene Zeit des Jahres und kommen vorzugsweise bei länger anhaltendem Regen aus ihren Verstecken: An warmen Regentagen kann man den Feuersalamandern auch mehrere hundert Meter von Gewässern entfernt begegnen. 

Umgefallene Baumstämme verrotten unter einem dichten Moospolster: Ein idealer Lebensraum für die ausgewachsenen Feuersalamander (Foto: Aastels/stock.adobe.com)

Feuersalamander-Vorkommen in Bayern

Zwei Unterarten

Weltweit kommt der Feuersalamander nur in Süd- und Mitteleuropa vor. Rund ein Dutzend Varianten werden unterschieden, die meisten auf der iberischen Halbinsel – mittlerweile gelten einige davon jedoch als “echte” Arten, . In Bayern kommen nur zwei Unterarten vor, die an ihrem Zeichnungsmuster leicht zu erkennen sind: die gebänderte Form (Salamandra s. terrestris) und die gefleckte Form (Salamandra s. salamandra), sowie eine Mischform der beiden.

 

Die “Salamanderlücke”

In Bayern hat der Feuersalamander auch seinen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland, der Freistaat steht damit in besonderer Verantwortung für den Erhalt dieser Art. Auffällig ist die “Salamanderlücke” zwischen Baden-Württemberg und Bayern, die zugleich die Grenze der Unterarten markiert: Nur in Spessart, Odenwald und Rhön ist die Mischform anzutreffen. 

Feuersalamandervorkommen in Bayern: Die Karte zeigt die Verbreitung der beiden Varianten gefleckte und gebänderte Zeichnung. (Grafik: BN/Arten- und Biotopschutzkartierung Bayern; Veith 1992)